Die 3 wichtigsten Gründe für die aktuelle Situation der Lieferketten

Bereits seit 2 Jahren beherrscht die Pandemie das Weltgeschehen entscheidend mit und nicht unwesentlich weniger lang sind Lieferkettenunterbrechungen ein Dauerthema, welches eng mit den Vorkommnissen rund um die Pandemie zusammenzuhängen scheint. Im Gegensatz zum Virus, sind Lieferketten besser in den Griff zu bekommen. Müsste man zumindest meinen.

Doch auch in der Supply Chain spielen äusserst viele Faktoren eine Rolle. Ein eindeutiger Zusammenhang der Vorkommnisse ist aufgrund der unglaublich hohen Komplexität daher meist nicht gegeben. Das macht eine Prognose schlicht unmöglich und so wird das Thema uns auch in diesem Jahr weiterhin begleiten. Hinzu kommen verschiedene technologische und gesellschaftliche Veränderungen die zusätzliche Einflüsse auf die Lieferketten haben. In einem äusserst hohem Tempo. Der folgende Artikel erläutert die 3 wichtigsten Gründe für die aktuelle Situation der Lieferketten.


1. Die schwankende Nachfrage

Im März 2020 hatten Supply Chain Manager weltweit mit einer sinkenden Nachfrage gerechnet. In der Folge davon, und aufgrund behördlicher Bestimmungen, wurden Herstellprozesse runter gefahren und Lager abgebaut. Eine absolut rationale Massnahme und per se nicht verkehrt. Doch der Konsum kam rascher und stärker zurück als dies erwartet wurde. Daraus resultierte in kürzester Zeit ein deutlicher Nachfrageüberhang. Seither sind nun zwar bereits über ein Jahr vergangen, doch das hin und her – nicht zuletzt aufgrund der Omikron-Variante – verhindert eine Stabilisierung.

 

2. Produktionskapazitäten

Als die gestiegene Nachfrage mit den mittlerweile tieferen Lagerbeständen nicht mehr befriedigt werden konnte, wurden in China bereits wieder erste Fabriken geschlossen. Entweder aufgrund der restriktiven Null-Covid-Politik und Quarantäne-Bestimmungen oder weil die Regierung gebiets- und zeitweise den Strom abstellte. Aus Gründen der Ressourcenknappheit und dem Umweltzielen der Regierung. Mit Folgen für den globalen Handel. Zudem musste Vietnam, eines der wichtigsten Herstellungs- und Zulieferländer von China, seine Kapazitäten massiv runter fahren. Nach vier Monaten des Lockdowns und Fabrikschliessungen fehlten nach der Öffnung Anfang Oktober vielerorts die – grösstenteils ausländischen – Arbeitskräfte. Denn dieses sind aufgrund der Schliessungen in grossen Strömen in ihr jeweiliges Heimatland zurückgekehrt und fehlen nun für das erneute Hochfahren der Kapazitäten.

 

3. Frachtkapazitäten

Nicht nur Fabriken, auch Häfen blieben teilweise geschlossen. Zehntausende Mitarbeitenden im drittgrössten Frachthafen der Welt, Ningbo-Zhoushan, fehlten im Dezember erneut aufgrund der dortigen Situation rund um die Pandemie. Anfang Januar 2022 dann bereits die 3. behördliche Schliessung dieses so wichtigen Frachthafens. Doch selbst wenn alles Bestellte verschifft werden kann, die Kapazitäten sind tendenziell zu gering. An der US-Westküste warten Schiffe bis zu vier Wochen um zu entladen. Des weiteren fehlen weltweit Container, deren Preise in 2 Jahren bis auf das zehnfache gestiegen sind. Zumindest auf gewissen Routen.

Die leeren Container hingegen stauen sich in Europa und den USA. 80% der Container, die den Hafen von Los Angeles im November verlasst haben, gingen leer raus. Dennoch stehen im Hafen von Los Angeles viele leere Container. Ab Ende Januar kostet dies den Besitzer USD 100.- für die ersten neun Tage. Danach steigt die Rate auf USD 100.- je Tag!

 

Fazit

Die globale Supply Chain war von einem perfekt funktionierendem Just-in-Time-Modell abhängig. Just-in-Time basiert auf der Annahme zuverlässiger, pünktlicher Lieferungen von fehlerfreien Produkten. Jeder noch so kleiner Störfaktor behindert dieses Modell in seiner Funktionsweise. Weil sich die Situation nachhaltig verändert hat und nicht mehr dieselbe sein wird, ist ein Umdenken nötig. Nur durch eine differenzierte Analyse Ihrer Ist-Situation können Sie die richtigen Massnahmen evaluieren, um Ihre Supply Chain Prozesse zu optimieren. Für mehr Resilienz und  bessere Lieferfähigkeit als ihre Konkurrenz.

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