Von 1PL bis 5PL – es gibt viele verschiedene Logistikmodelle, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Dabei steht PL für Logistikdienstleister (Logistics Provider). Die Ausprägung der angebotenen Dienstleistung verändert sich mit der vorangestellten Zahl. Damit Sie entscheiden können, welches Modell für Sie am besten geeignet ist, müssen Sie sich die Frage stellen: Wie viel will (und kann) ich alleine bewältigen? Dieser kurze Beitrag über die 5 Arten der Dienstleistungen in der Logistik hilft Ihnen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen. Für die richtige Strategie und eine bessere Supply Chain Performance.
Das sind die 5 Arten der Dienstleistungen in der Logistik:
1PL – First Party Logistics:
Ein Unternehmen das seine Logistiktätigkeiten rein intern abwickelt, wird auch 1PL genannt. Ob Beschaffung von Rohstoffen oder Lieferung von Fertifabrikate an Kunden, das Unternehmen verwaltet alles selbst. Bis in die frühen 1970er-Jahre weit verbreitet, ist 1PL heutzutage eher die Ausnahme. Denn der Fokus auf die eigene Kernkompetenz und der starke Wettbewerb im Transportgewerbe sprechen für ein Outsourcing. Ausnahmen bilden grosse Hersteller und Händler, beispielsweise Supermarkt-Ketten.
2PL – Second Party-Logistics:
Der Standard in vielen Unternehmen und üblicherweise der erste Schritt zur Auslagerung von Logistikaufgaben. Ein 2PL ist ein Logistikdienstleister, welcher die Ware beim Hersteller oder Händler abholt und zum Kunden bringt. Es handelt sich dabei um einen einfachen Transport der Ware von A nach B. Dabei übernimmt der Dienstleister, im Namen des Auftraggebers, alle damit verbundenen Aufgaben. Dazu gehören auch Transportversicherung und Verzollung. Neben dem Transport kann der Logistikdienstleister auch die Lagerhaltung übernehmen. Die Verwaltung von Transport und Lagerhaltung bleibt jedoch auf der Seite des auftraggebenden Unternehmens.
3PL – Third Party Logistics:
Besonders bei komplexen logistischen Anforderungen wird oft ein 3PL hinzugezogen. Denn diese bieten umfassende End-to-End Logistiklösungen an. Ergänzend zu den Aufgaben eines 2PL sind dies unter anderem Auftragsabwicklung, Bestandesverwaltung und Distribution. Hinzu kommen können weitere Dienstleistungen wie Verpacken oder Etikettieren kommen. Insbesondere Mehrfachpackungen für den Einzelhandel werden sehr oft von solchen Dienstleistern angefertigt. Es können aber auch ganze Geschäftsbereiche zu einem 3PL ausgelagert werden, beispielsweise das Ersatzteillager eines Maschinenherstellers.
4PL – Fourth Party Logistics:
Bei einem 4PL-Modell lagert ein Unternehmen das Management der Logistikaktivitäten sowie die Ausführung der gesamten Lieferkette aus. Der 4PL-Anbieter bietet in der Regel einen besseren strategischen Einblick und ein besseres Management der Lieferkette des Unternehmens, schliesslich ist das seine Kernkompetenz. Dazu muss der Dienstleister jedoch einen tiefen Einblick in die Warenflüsse und damit in interne Abläufe erhalten. Dadurch fungiert er als Integrator und ist die einzige Anlaufstelle für alle Logistikaktivitäten. Das vereinfacht das Logistikmanagement für Unternehmen und ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die gesamte Lieferkette.
Dabei überwacht, steuert und optimiert der 4PL-Anbieter alle Prozesse, einschließlich der Koordination von 3PL-Anbietern. Das Hauptmerkmal dieses Modells ist, dass der Dienstleister nicht anlagenbasiert arbeitet. Er besitzt also weder eigene Lager noch Fahrzeuge. Er ist lediglich Managementpartner, der die Logistikprozesse verwaltet und überwacht.
5PL – Fifth Party Logistics:
Das umfassendste Logistikmodell lautet 5PL. In diesem Fall lagert der Auftraggeber nicht nur Teile seiner Lieferkette aus, wie es bei einem 4PL Modell der Fall ist. Stattdessen beauftragt er einen Dienstleister mit der Verwaltung seines gesamten Supply Chain Netzwerkes – von der Beschaffung über die Verpackung und Lagerung bis hin zum Transport. Der 5PL plant, organisiert und implementiert die Transportlogistik seines Kunden.
Ein 5PL Anbieter kann den Bedarf und das Volumen von 3PL und 4PL Anbietern konsolidieren. Er verhandelt mit Dienstleistern wie Spediteuren, Frachtführern, Fluggesellschaften usw. über günstige Tarife und Dienstleistungen. Zudem bietet er strategische, innovative Logistiklösungen und -Konzepte an. Diese beinhalten auch die Bereitstellung eines Rahmens für die Planung, Umsetzung und Lieferung verschiedener Aspekte einer Lieferkette. Dazu gehören Materialien, Dienstleistungen, Informationen und Kapitalfluss, die der Planung, Lieferung, Terminierung und Transportverfolgung bedürfen.
Fazit
Für welches der Modelle Sie sich entscheiden, hängt von verschiedenen Faktoren und Ihrer individuellen Supply Chain Strategie ab. Wenn Sie die Steuerung, Koordination und Überwachung Ihrer Logistik weitestgehend selbst in die Hand nehmen wollen, empfiehlt sich eine der ersten drei Arten. Sollten Sie jedoch Ihre Logistik vollständig durch einen Experten steuern lassen wollen, ist ein 4PL- oder sogar 5PL-Modell sinnvoller. Dadurch können Sie schneller bessere Logistikdienstleistungen erbringen und sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren. Aber Sie erhöhen damit aber auch die Abhängigkeit gegenüber Ihrem Logistikdienstleister und verlieren möglicherweise interne Fachkompetenz.
Welches Modell für Sie am besten ist, finden Sie Anhand dem Leitfaden für Logistik-Outsourcing von GS1 heraus.
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