Should I stay or should I go?

Besonders zu Jahresbeginn denken viele Arbeitnehmer bei diesem Titel nicht nur an den 80er Hit von The Clash, sondern auch über ihr aktuelles Arbeitsverhältnis nach. Das neue Jahr bringt nicht nur Zuversicht, sondern oft auch den Wunsch nach beruflicher oder privater Veränderung mit sich. Was anders ist als früher? Die Karriere steht nicht mehr im Vordergrund.

Natürlich wissen wir alle, dass wir das eine oder andere Vorhaben zu Beginn des neuen Jahres etwas zu erwartungsvoll angehen. Und deshalb unsere Erwartungen nach dem ersten Monat etwas relativieren. Dennoch, die Vorstellung davon, dass man Ende Jahr glücklicher sein wird als man es Ende des vergangenen Jahres war, hat auch etwas Befreiendes. Was die meisten davon abhält zu gehen? Die Angst vor dem Unbekannten. Scheinbar fast unabhängig davon, wie sehr man unter der aktuellen Arbeitsbeziehung leidet.


Fluktuation und Fachkräftemangel im SCM nimmt weiter zu

Doch ab einem gewissen Punkt ist die Schmerzgrenze erreicht. Arbeitnehmer nehmen Ihre Selbstverantwortung wahr und machen sich auf den Weg zu einer neuen Herausforderung. Das klingt so positiv. Ist es auch. Nicht nur für den Arbeitnehmer, sondern auch für den Arbeitgeber. Ist doch besser, als wenn die Arbeitnehmer stattdessen komplett resignieren und nur noch das nötigste tun. Wenn überhaupt.

Das jemand gekündigt hat den Sie gerne behalten hätten, können Sie nicht ändern. Die Ursachen hingegen, welche dazu geführt haben, müssen Sie ändern. Die Hauptursache der hohen Fluktuation ist für einmal nicht zwingend der direkte Vorgesetzte. Auch wenn zumindest ein natürlicher Kausalzusammenhang besteht. Wesentlich aber sind die veränderten Bedürfnisse und Vorstellungen in Bezug auf das eigene Arbeitsverhältnis. Die Pandemie war der Katalysator, der die Räder für einen neu definierten Arbeitsplatz in Bewegung gesetzt hat. Jetzt ist Flexibilität der Schlüssel, die Karrieremöglichkeiten sind im Fluss, und die Macht des Unternehmens scheint sich schnell auf den Arbeitnehmer zu verlagern. Nicht nur in Bezug auf den Konsum haben sich die Verhältnisse verändert. Auch der Arbeitsmarkt ist zu einem Anbietermarkt geworden.

Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Denn die Überalterung der Gesellschaften in westlichen Ländern nimmt exponentiell zu. Es gehen deutlich mehr Menschen in Rente als der Bildungsmarkt bereitstellen kann. Die Wirtschaft ist stark und die Zahl der offenen Stellen nimmt weiter zu. Dies, während das Tempo von Veränderungen tendenziell zunehmen und Unternehmen zusätzlich herausfordern wird.

 

Die Folgen davon

Dieser anhaltende Wandel am Arbeitsplatz sollte im Risikomanagement also ganz oben auftauchen. Stellen Sie sich nur einmal vor, was passieren würde, wenn ein wichtiger Techniker, Logistikleiter oder Projektleiter bei Ihnen oder einem kritischen Zulieferer seinen Arbeitsplatz verlassen und ein Café eröffnen würde. Dieses Risiko gab es zwar schon immer, die Eintrittswahrscheinlichkeit hat in den vergangenen zwei Jahren aber deutlich zugenommen. Daher benötigen Unternehmen einen anderen Umgang mit dieser Gefahr.

Fehlende Arbeitskräfte durch Abwanderung in andere Branchen und ausbleibendem Nachwuchs werden verheerende Auswirkungen auf die Unternehmen haben. Und damit auch auf deren Lieferketten. Eine Situation, die angesichts der veränderten Bedürfnisse – beispielsweis durch den starken Anstieg von E-Commerce – und des Fachkräftemangels besorgniserregend ist. Wie FedEx kürzlich mitteilte, verursachte dieser Mangel dem Unternehmen alleine im letzten Quartal des Jahres 2021 zusätzliche Kosten von USD 470’000.-

Zu hohe, beziehungsweise die falsche Fluktuation zu verhindern und gleichzeitig die richtigen Talente zu finden und weiterzuentwickeln ist kein Selbstläufer (Wie Sie mit Fluktuation besser umgehen, lesen Sie im Artikel über Interim Management ). Dazu benötigt es das Commitment und die geeignete Unternehmenskultur. Beides Top-down initiiert. Während das erstere üblicherweise vorhanden ist, so mangelt es an der Umsetzung, i.d.R. auf der persönlichen Ebene der Geschäftsleitungsmitglieder. Was unweigerlich dazu führt, dass die Unternehmenskultur nicht zu der werden kann, zu welcher sie sich transformieren müsste.

 

Der bewusste Entscheid

Was ist Arbeit? Wo machen wir sie? Und wie passt sie in unser Leben? Die Pandemie hat die meisten von uns angeregt, intensiv darüber nachzudenken und eine völlig neue Perspektive einzunehmen. Und es scheint, dass das Leben gewonnen hat. Der Aufstieg auf der Karriereleiter ist für viele zu Ende – oft auf eigenen Wunsch. Eine zusätzliche Herausforderung für Unternehmen im ohnehin bereits angespannten Arbeitsmarkt. Fluktuation und Fachkräftemangel im SCM drohen progressiv anzusteigen.

Wie erfolgreiche Unternehmen damit umgehen? Flexiblere Arbeitsmodelle und den gezielten Einsatz von externen Ressourcen, beispielsweise eines Interim Managers oder einer externen Projektleitung für Ihre Supply Chain und Operations Prozesse.