Das kann doch jede:r, einen Projektleiter oder Berater für Lean Management in Produktion und Logistik braucht es dazu nicht, mögen sich viele denken. Doch die Realität zeigt, dass viele Unternehmen diese Prämisse zwar bereits vor Jahren oder sogar Jahrzehnten initialisiert haben, die Umsetzung aber höchstens halbherzig weitergeführt wurde. Bestes Beispiel: Der Ideen-Briefkasten, in welchen Mitarbeitende ihre eigenen Ideen einwerfen können, damit Prozesse optimiert werden. Und so hängt er immer noch irgendwo zwischen Kantine und Zeiterfassung, wird aber – wenn überhaupt – nur noch spärlich mit neuen Ideen gefüttert. Zeit, dem Lean Management eine 2. Chance zu geben!
Lean Management ist tot
Sie werden es erahnt haben. Der Briefkasten ist Teil des so hoch gelobten, kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Mitarbeitende in die Prozessoptimierung mit einzubinden ist ja auch eine gute Sache. Doch, ein Grund weshalb Lean Management in vielen Firmen Totgesagte sind, ist die falsche Anwendung. Und auch heutzutage erlebe ich in Gesprächen Aussagen wie: “Klassisches Lean Management haben wir zwar noch keines, aber mit KVP haben wir bereits begonnen”. Ein kapitaler Fehler, denn dadurch wird Effizienz vor Effektivität gesetzt. Ich werde also besser in dem was ich tue, hinterfrage dabei aber nicht, ob ich überhaupt das richtige tue. Mit anderen Worten: Man ist vielleicht schneller geworden, keineswegs aber besser.
Was in vielen Unternehmen dazu führt, dass die Erwartungen nicht erfüllt werden können. Und so erstaunt es nicht, dass in vielen Unternehmen Lean Management keinen besonders guten Ruf hat. Auch wenn die Ursache dafür nicht im Vorgehen selbst, sondern in der inkonsequenten Umsetzung zu finden ist. Zeit also, noch mal von Vorne zu beginnen. Dieses Mal aber richtig.
Lang lebe Lean Management!
Natürlich war und ist Lean Management weit mehr als der Ideen-Briefkasten. Aber eben auch keine eigene Methode, wie so viele meinen. Es ist vielmehr eine Grundhaltung bezüglich der Art und Weise, wie gearbeitet wird. Um dies zu erreichen, gibt es eine Vielzahl an Methoden: Wertstrom-Analyse, A3-Report, Prozessmapping, 5S oder Shopfloor Management, um nur einige zu nennen. Der wichtigste Grundsatz dabei: Effektivität vor Effizienz.
Dadurch erreichen Sie viel mehr, als durch blosse Optimierungsmassnahmen. Diese sind zwar meist leicht zu identifzieren und mit verhältnismässig wenig Aufwand zu realisieren. Doch ist dies eben meist nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die wahren Potenziale stecken tiefer und so lohnt es sich, mehr Zeit in das Verstehen des Problems zu investieren, als in dessen Lösung. Denn diese drängt sich mit dem zunehmenden Verständnis automatisch auf. Dabei gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Prozess-Analyse
- Problemlösung & -Prävention
- Standards festlegen
- Standards umsetzten
- Standards verbessern
KVP kommt also immer erst am Schluss (5. Schritt), nicht bereits zu Beginn. Ansonsten werden Sie zwar effizient, sind aber (weiterhin) nicht effektiv. Eine gute Beschreibung der Methoden dazu, finden Sie auch im Buch von Torsten Becker über Prozessoptimierung in Produktion und Supply Chain, erschienen im Springer Verlag.
Ihre Prozessoptimierung
Lean Management ist also ein Mindset, nicht die Aufgabe einer einzelnen Person. Auch wenn die Implementation Projektcharakter hat. Für den grösstmöglichen Erfolg empfiehlt es sich, die Implementation von einem erfahrenen Projektleiter für Lean Management begleiten oder leiten zu lassen. Das lohnt sich, sind doch in fast jeder Branche noch weit über 50% Verschwendung anzutreffen. In Anbetracht von Kostenreduktion und Fachkräftemangel eine viel zu hohe Ineffizienz und enormes Potenzial für tiefere Herstellkosten und zur Verbesserung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit.