Produktion erweitern oder Fabrik neu bauen – So gehen Sie vor

Mit den strategischen Entscheidungen im Supply Chain Management verändern sich nicht nur die Lieferketten, sondern auch die dafür notwendigen Wertschöpfungsketten. Einen bestehenden Standort zu erweitern oder gar einen neuen Standort zu beziehen, erfordert Klarheit darüber, wo die Reise hingehen soll. Und damit Planungssicherheit. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie dabei idealerweise vorgegangen wird.

Ob Sie Ihre Produktion erweitern oder eine ganze Fabrik neu bauen, Ihre Wertschöpfungskette muss sowohl auf kurzfristige Bedarfsschwankungen als auch auf technologische Veränderungen reagieren können. Die wohl grösste Herausforderung dabei: Hohe Flexibilität in traditionell starren Strukturen. Wechselnde strategische Vorgaben und zahlreiche Restriktionen erschweren zusätzlich, eine zukunftsfähige Fabrik mit einem schlanken und wandlungsfähigen Layout in Produktion und Logistik zu gestalten. Das Layout sowie die Waren- und Personenflussströme sind dabei von enormer Bedeutung. Denn erst dadurch wird eine maximale Produktionseffizienz erreicht. Gemeinsam mit einem erfolgreichen Projektmanagement werden sich die Herstellkosten deutlich reduzieren.


Erweitern oder neu bauen – Ein strategischer Entscheid

Unabhängig davon, ob der Auslöser neue Produktionsmethoden, ein Ersatzbau oder ein komplett neues Werk ist, zu Beginn steht immer die Unternehmensstrategie. Sie definiert Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Grenzen des Projekts. Bevor jedoch ein umsetzungsfähiges Konzept entwickelt werden kann, müssen Sie sich im klaren sein, welche Produkte wie und in welchem Umfang zukünftig hergestellt und vertrieben werden sollen.

Darauf aufbauend erfolgt die Grundlagenermittlung. Sie orientiert sich an der Ist-Situation und vorhandenen sowie künftigen Kennzahlen. Dazu gehören nebst der Produktfamilienbildung auch die so wichtige Wertstrom- und Flächenanalyse. Nicht zu vergessen sind die indirekten Bereiche sowie Randbedingungen und Restriktionen. Letztere sind besonders bei der Herstellung und Distribution von Lebensmitteln, Pharma und Gefahrstoffen von grosser Bedeutung. Dazu gehören aber auch behördliche Aspekte wie der Lärmschutz oder die Luftreinhalteverordnung.

Diese Schritte sind alle der Vorplanung zuzuordnen und legen die Basis für die Konzeptplanung. Erst in dieser erarbeiten Sie dann, basierend auf der Idealplanung, mehrere, umsetzungsfähige Varianten. Vorzugsweise in einem iterativen Prozess. Weshalb nicht gleich mit der Realplanung beginnen? Die Idealplanung lässt Sie – frei von limitierenden Faktoren – das bestmögliche Layout erarbeiten. Auch, weil Sie sich gezwungenermassen intensiver mit Ihren Prozessen auseinandersetzen. Dadurch erhalten Sie bessere Varianten, als wenn Sie versuchen direkt von der bestehenden zur neuen Ist-Situation zu wechseln. Der «Umweg» über den Idealzustand ist essentiell um alle Potenziale bestmöglich zu nutzen. Das wichtigste dabei:

  • Die Wertschöpfungs- und Logistikprozesse bestimmen das Fabriklayout
  • Grösstmögliche Reduktion von Verschwendung (Lean Management)
  • Die Variantenerzeugung und -Optimierung ist ein iterativer Prozess

Quelle: Fraunhofer IPA

Vom Konzept zum Projekt

Das in der Realplanung erarbeitete Konzept definiert nun den Fabrikneu- oder Erweiterungsbau in ausreichendem Masse. Idealerweise beginnen Sie also erst jetzt mit der Feinplanung. Dabei gilt es Flächen, Waren- und Personenflussströme in einem hohen Detailierungsgrad zu gestalten. Als Basis  definiert die Feinplanung alle notwendigen Angaben für die Einholung von Angeboten und deren Vergabe für die gesamte Infrastruktur. Parallel dazu wird die Umsetzungsplanung realisiert, stets unter Berücksichtigung von Abhängigkeiten und möglichen Verzögerungen. Denn Sie legt die Basis für die eigentliche Umsetzung. Meistens wird dabei ein “Best-Case-Szenario” gewählt, ein kapitaler Fehler. Bei unvorhergesehenen Ereignissen – welche bei solchen Projekten immer vorkommen – ist das Projekt im Verzug und führt in der Regel zu ungeplanten Folgekosten. Daher empfiehlt sich eine realitätsnahe Planung der Umsetzung.

Quelle: Fraunhofer IPA

Unterstützend wirkt dabei eine konsequente Realisierungsüberwachung durch die Projektleitung. Diese für den Projektleiter besonders zeitintensive Phase fordert aber auch das Projektcontrolling sehr stark. Hierbei zeigt sich ganz besonders, wie gut das Projektmanagement umgesetzt wird. Die Zeit, die in Vor-, Konzept- und Detailplanung investiert wurde, zahlt sich nun im Idealfall mehrfach aus. Zudem sichert sie die Einhaltung von Zeit- und Budgetplanung.

Nicht zu vergessen – wie bei jedem Projekt – ist die Projektnachbearbeitung. Denn auch das sogenannten “Ramp-up”, also das Hochfahren der Wertschöpfungs- und Logistikprozesse muss umfassend geplant sowie zeitnah und eng begleitend umgesetzt werden. Mithilfe der Hinzunahme von Schlüsselpersonen der späteren Anwendung. Zur Erreichung des neuen Ist-Zustandes und damit Realisierung aller Potenziale gilt es, nach dem Ramp-up die neuen Prozesse zu optimieren bevor diese der Linie übergeben werden. Nur so können die Erwartungen an Produktivität und Herstellkosten auch erreicht werden.

 

Projektmanagement als Erfolgsfaktor

Entscheidend für den Erfolg sind somit in erster Linie das Projektmanagement und die dazugehörigen Ressourcen. Und genau daran scheitert es meistens. Einerseits fehlt es den Unternehmen für solche Projekte oft an Fachwissen und Erfahrung. Andererseits sind die entscheidenden Fachkräfte bereits so stark im Tagegeschäft und anderen Projekten involviert, dass ein umfassendes (und damit zielführendes) Projektmanagement, schlichtweg nicht möglich ist. Zumindest nicht bei einem solch grossen Umfang und komplexem Projekt. Und so bietet es sich an, die nötigen Ressourcen mit der entsprechenden Fachkompetenz  lediglich punktuell hinzuzuziehen. Beispielsweise durch die Hinzunahmen von einem externen Projektleiter für Operations Design mit Erfahrung im Neubau von Fabrik oder Zentrallager. Ein weiterer Vorteil: Ein externe Projektleiter kann bedarfsgerecht eingesetzt werden. So entstehen Kosten nur dann, wenn im Gegenzug auch Leistungen dazu generiert werden.

Unabhänging davon, ob Sie Ihre bestehende Produktion erweitern, ein neues Lager oder gleich eine neue Fabrik bauen möchten, onborter unterstützt Sie dabei.

Am Besten wir beginnen bereits Heute mit der Planung für Morgen.