So gestalten Unternehmen eine nachhaltige Lieferkette

Unternehmen ohne eine glaubwürdige und überzeugende Nachhaltigkeitsstrategie gefährden ihre Marktposition und dadurch auch ihren wirtschaftlichen Erfolg. In Zeiten von Lieferschwierigkeiten mag es dennoch vielen befremdlich sein, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Oft müssen bestehende Anforderungen ausser Acht gelassen und Eingeständnisse gegenüber den Lieferanten gemacht werden, um die Versorgungssicherheit aufrechterhalten zu können.

Nichtsdestotrotz gilt es, die langfristigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Denn Nachhaltigkeit im SCM beginnt bereits bei der Produktentwicklung. An den Umweltauswirkungen beteiligt sind indirekt auch die Zulieferer und die spätere Verwertung. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie solche Risiken und Chancen erkennen und dadurch Ihre Lieferketten nachhaltiger gestalten können.


Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Lieferkette?

Nachhaltiges Supply Chain Management umfasst die Planung und Steuerung der Geld-, Informations- und Warenflüsse über die gesamte Lieferkette hinweg. Vom An- bzw. Abbau des Rohstoffs bis hin zum Ende des Lebenszyklus und der Verwertung, auch End-to-End genannt. Fakt ist: Umweltauswirkungen fallen mehrheitlich bei vorgelagerten Zulieferern oder bei der Rohstoffgewinnung an. Zudem ist die Verwertung am Ende der Lebensdauer mitentscheidend für den ökologischen Fussabdruck. Ein Unternehmen nachhaltiger zu gestalten bedeutet deshalb auch, dessen Lieferketten mit einzubeziehen. Es ist also eine Gesamtbetrachtung notwendig, sollen Lieferketten nachhaltiger werden. Denn auf jeder Stufe gibt es Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Quelle: UN Global Compact (2000);Nachhaltigkeit in der Lieferkette

 

Welche Vorteile ergeben sich für Unternehmen?

Für viele Kunden ist gerade der Nachweis einer nachhaltigen Lieferkette immer mehr ein kaufentscheidendes Argument. Unternehmen, die ihre Lieferketten nachhaltig gestalten, profitieren also nicht nur von einem positiven Image. Sie sind auch in der Lage, höhere Preise durchzusetzen. Zudem können bei der Umsetzung meist Materialbedarf und Herstellungskosten gesenkt und Innovationen vorangetrieben werden. Dies führt nachweislich und langfristig zur besseren Wirtschaftlichkeit. Aber auch die Wettbewerbsfähigkeit wird gesteigert. So verbessert das Unternehmen nicht nur ihre Positionierung bei den Stakeholdern, sondern erhöht damit auch seine Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.

 

Wie sich das umsetzen lässt?

Entscheidend ist die Gesamtbetrachtung, nicht die Methode. Umso wichtiger hierbei ist ein strukturiertes und zielgerichtetes Vorgehen. Bevor damit begonnen wird, sollten die Ziele daher zuvor präzise festgelegt worden sein. Zur Umsetzung kann dann beispielsweise der 7-Punkte-Plan des deutschen Umweltbundesamtes hinzugezogen werden. Dabei gilt es, die richtigen Schwerpunkte in den jeweiligen Wertschöpfungsstufen zu setzen und mögliche Wechselwirkungen nicht ausser Acht zu lassen.

  1. Lieferkette abbilden: Überblick über die zentralen, vorgelagerten Wertschöpfungsstufen gewinnen. Inklusive Sub-Lieferanten
  2. Nachhaltigkeitsauswirkungen erfassen und bewerten: Negative Aspekte erfassen und die tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen ermitteln.
  3. Massnahmen ableiten: Lücken analysieren und Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistungen in der Lieferkette ableiten
  4. Interne Strukturen und Prozesse anpassen: Interdisziplinäre oder übergreifende Teams bilden. Nachhaltigkeit in den Produktentwicklungsprozess einbinden (Design for Environment)
  5. Anforderungen an Lieferanten formulieren: Lieferantenkodex entwickeln und verbindlich machen. Zusätzliche, individuelle Vereinbaren vereinbaren.
  6. Überprüfung von Lieferanten: Selbstauskunft einholen und Audits bei den Lieferanten durchführen. Aufbau der nötigen Kompetenzen und gemeinsame Entwicklung langfristiger Massnahmenpläne.
  7. Berichten: Mit wirksamen und glaubwürdigen Kennzahlen in der Berichterstattung die nötige Transparenz schaffen. Entwicklungen in der Lieferkette aufzeigen.

 

Quelle: Umweltbundesamt (2017); Schritt für Schritt zum nachhaltigen Lieferkettenmanagement

 

Fazit

Die Umweltauswirkungen eines Produktes fallen grösstenteils ausserhalb der eigenen Unternehmensgrenzen an. Um eine nachhaltige Lieferkette aufzubauen, sind Unternehmen somit auf eine gute Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten und weiteren Stakeholdern angewiesen. Dabei können und sollen Sie ihre Marktmacht auf eine positive Weise nutzen, dadurch ihre unternehmerische Verantwortung wahrnehmen und so neue Wege beschreiten. Nachhaltiges Supply Chain Management ist ein zentraler Bestandteil eines zukunftsorientierten Unternehmens und ein elementarer Wettbewerbsvorteil.

 

Sie möchten mehr wissen?