Wie Sie Lieferkettenunterbrechungen richtig managen

Wir erinnern uns alle an das Horten von Toilettenpapier zu Beginn der Covid-19 Pandemie. Jetzt erleben wir dasselbe von Unternehmen, da Produzenten und Handel in Erwartung von Produktknappheit Lagerbestände aufbauen.

Die Beweggründe sind unterschiedlich, aber das Ergebnis ist ähnlich – akutere und länger anhaltende Engpässe. Hortung ist mittlerweile also auch ein Problem in den Unternehmen. Wie Sie Lieferkettenunterbrechungen richtig managen (statt Bestände zu horten) lesen Sie hier:


Lieferfähigkeit in Zeiten unterbrochener Lieferketten aufrechterhalten

Aus Angst, die steigende Nachfrage nach Produkten nicht befriedigen zu können, werden Bestände aufgebaut. So versprechen sich die Marktteilnehmer Lieferfähigkeit in Zeiten unterbrochener Lieferketten. Associated Wholesale Grocers Inc. CEO David Smith, sagte kürzlich: “Wir kaufen eine Menge von allem. Unsere Lagerbestände sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres erheblich gestiegen. Die wahllose Aufstockung der Lagerbestände verschlimmert jedoch die Engpässe und belastet die Versorgungsketten für Konsumgüter, die aufgrund der steigenden Arbeits- und Transportkosten bereits unter Druck stehen. Die Situation ist eine Variante der so genannten “Tragik der Allmende”, bei der Handlungen, die für den Einzelnen wirtschaftlich sinnvoll sind, zu gesellschaftlichen Krisen führen.”.

Entwicklung der Reaktion auf Lieferengpässe durch höhere Lagerbestände

Ein Phänomen, das auch in der Schweiz zu beobachten ist. Gemäss einer Umfrage von economiesuisse scheint die Erhöhung der Lagerbestände eine prioritäre Massnahme. Die Situation wird dadurch jedoch weiter verschärft.

Doch es fehlen nicht nur Produkte und Rohstoffe. Auch die Rekrutierung von Fachkräften gestaltet sich schwierig. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen findet nicht genügend ausgebildetes Personal.

Und so konzentrieren sich die meisten Betriebe momentan auf die Lieferketten. Die Integration der Herstellungsprozesse für Vorprodukte in das eigene Unternehmen ist deutlich weniger beliebt. In Zeiten von dringend benötigten Sofortmassnahmen und Fachkräftemangel absolut verständlich.

 

 

Supply Chain Management mittel- und langfristig optimieren

Zugegeben, eine solche Disruption hätte niemand voraussehen können. Dennoch empfiehlt es sich, die eigenen Supply Chain Prozesse zu optimieren und auf die neuen Gegebenheiten anzupassen statt darauf zu hoffen, dass die guten alten Zeiten wieder kommen. Die ersten beiden Schritte dafür sind:

  1. Aus der Vergangenheit lernen
  2. Szenarien entwickeln

Zu wage? Hier ein Beispiel:

Toyota hat in Erwartung von Engpässen Vorräte angelegt. Und zwar als Ergebnis einer sorgfältigen Prüfung der langfristigen Marktdynamik und nicht als Folge einer unüberlegten Entscheidung zum Aufbau von Lagerbeständen. Die Erdbebenkatastrophe im Jahr 2011 veranlasste das Unternehmen dazu, seinen Lieferbedarf aus einer breiten Marktperspektive zu betrachten. Toyota erkannte, dass sich das Angebot an Halbleitern nur langsam an Nachfragesteigerungen oder Lieferengpässe anpasst, was das Unternehmen zu dem Schluss brachte, dass für diesen Artikel zusätzliche Lagerbestände angemessen sind. Man beachte, dass Toyota seine grundsätzliche Just-in-Time-Philosophie für die meisten Artikel nicht geändert hat, aber die Analyse eines einzelnen Artikels veranlasste das Unternehmen zur Anpassung. Mit Erfolg. Toyota kommt besser durch die aktuelle Krise als andere Automobilhersteller und stärkt damit seinen Marktanteil.

 

Fazit

Supply Chain Prozesse und Ihre Einflüsse sind zu komplex, als das es die eine Massnahme für alle Artikel (-Gruppen) gäbe. Auch wenn Ihr operativer Einkauf aktuell Bestände aufbauen muss, so sollten Sie auf der strategischen Ebene durchdachte Entscheide herbeiführen und diese strukturiert umsetzen.

Lassen Sie uns darüber sprechen